Gefreut Gehört Gelaufen Gespürt Getan

Song des Tages (69).

Die Atteste und Arztbriefe bekommen, den Status im Portal geändert und kurz drauf flattert auch schon die Einladung zur Impfung ins Postfach.
Ruckzuck ging das, und auf dem Weg in den Münchner Osten, begleitet vom Soundtrack meines Lebens (…well, there’s another dance and all you gotta do is say yes…) und einem (dank des neuen, magenfreundlichen Schmerzmittels – der Orthopädenbesuch hatte somit wenigstens einen kleinen Sinn) empfindungsfreien rechten Bein, keimt regelrecht Freude auf, dass ich heut‘ „dran“ bin.

Perfekte Organisation: die Ankunft erinnert mich an die riesigen Parkharfen in East Rutherford vor dem Giants Stadium (was gleich viel cooler klingt als zum Vergleich irgendeine location in Ludwigshafen oder Leipzig heranzuziehen, auch wenn die ähnlich gut organisiert war), überall Einweiser und Security – das hat was von Großveranstaltung, wenngleich der support act etwas arg klein ausfällt, aber ich bin früh dran und verweile daher gern einen Augenblick:

Dann hinüber in die durchgetaktete Sphäre des Impfzentrums, man muss schon sagen: der gesamte Termin dort beläuft sich auf einen mittelgroßen Spaziergang.

Vom Eingang (mit Sicherheitscheck und Eintrittskartenkontrolle) über Registrierungshalle (mit zig Schaltern, über denen es grün blinkt, wenn der nächste Impfling vortreten darf), Fragebogenausfüllarena (mit Ausfüllhülfspersonal und desinfizierten Kulis auf Bistrotischen) bis hin zur Impfkabinenstraße (links: BioNTech, rechts: Moderna), nach dem Erststich weiter zur Stempelstation (mit Geleit bis zum Stempelkissen) und schlussendlich in den Warteraum für alle Gepieksten (mit Stuhlchoreographie und Gemäldesammlung vom Feinsten).

Der Bildergalerie ist zu entnehmen, wonach die Menschheit derzeit so lechzt:

Manche dieser Wünsche lösen bei mir eher ein Raunen oder Staunen aus…

…andere hingegen sprechen mir zutiefst aus der Seele:

Der Rückweg zum Auto, in dem das Dackelfräulein schlummernd auf mich wartet, nochmal eine ziemliche Hatscherei, bei der es ganz nützlich ist, zwei gesunde Beine zu haben (oder eben ein gut betäubtes).

Anschließend zum Messepark Riem, eine Gegend, in der ich vermutlich letztmals war, als ich zusammen mit H. auf dem ehemaligen Flugplatzgelände die Musik-Messe ein Springsteen-Open-Air besuchte (grad nachgesehen: das war 1988, also wirklich schon ein Weilchen her).

Schöne, brettlebene Spazierrunde um den Riemer See, beim Blick ins Wasser anstelle von Impfneid ein Anfall von Kraulneid, aber lang wird’s ja nun nicht mehr dauern und dann bin ich auch damit dran.

Und hier der Song zum zukunftsweisenden Motto des Tages: „Come a little bit closer“ , mit dem ich ganz besonders herzlich meine Freundin A. aus B. grüße, die heute ebenfalls einen Sp(r)itzentag hatte (womit wir nun ein zweites gemeinsames Jubiläum hätten, das wir fortan feiern können):

Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch schon „dran“ waren oder bald drankommen oder weiterhin nicht dran verzweifeln, wenn Sie sich noch ein Weilchen gedulden müssen.
Es geht nun zügig voran – all you gotta do is say yes & bald können wir einander wieder a little bit closer commen.

19 Kommentare zu “Song des Tages (69).

  1. Meine Schwester bekam heute auch ihren ersten Pieks … schöne Koinzidenz … 😉

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    • Endlich mal eine andere Art der -Inzidenz, wie schön! Womöglich können wir uns im Herbst beim gemeinsamen Konzert tatsächlich mindestens die Hand geben…

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  2. Hauptschulblues

    Gratuliere, dass Sie dazu gehören. Jetzt nur noch die zweite Spritze, und dann schauen wir mal …

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  3. Ich zitiere Herrn Spike und ersetze „Meine Schwester“ durch „Mein Gatte“ und „ihren“ durch „seinen“.
    Heute war offensichtlich ganz schön was los… 😊

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  4. Erinnert mich an die genialen Monty Pythons: „Zur Kreuzigung? Linker Hand anstellen. Und jeder nur ein Kreuz bitte!“

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    • Paßt!!! Dann hoffen wir, daß mit diesem Pieks nun endlich wieder die bright Side of Life beginnt … 😉

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    • Wenn du dann am Sonntag zu deiner Kreuzigung schreitest und das Wetter da nicht völlig unterirdisch ist, würde ich gleich nochmal mitfahren: der Riemer See ist zwar angeblich recht frisch, aber er erschien mir überaus geeignet zum Erstschwumm!

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  5. na, i bin ja berufsbedingt biontechtisch schon eine weile doppelt geimpft, wurde im beschaulich kleinen, aber sehr gut organisierten impfzentrum in FFB gepiekst und bin ganz froh drum …

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  6. Klasse und schön zu lesen!
    Bekam gestern auch meine erste Impfung, aber beim Hausarzt und scheint inzwischen ja relativ gut zu klappen.
    Liebe Grüße von Hanne

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  7. Auch im Augsburger Impfzentrum – untergebracht im vor 3 Jahren dicht gemachten PC-Werk von Fujitsu – war alles perfekt organisiert. Und ein bisschen wie in einem Science Fiction Film. Ich bin mir fast vorgekommen wie ein Bauteil, das automatisch durch einen Produktionsprozess geschleust wird. 😉

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    • Guter Vergleich! So ähnlich hab ich das gestern auch empfunden.
      Und hoffen wir mal (in Bezug auf deinen letzten Satz), dass hier keine Quermeiner mitlesen, das wäre Wasser auf deren Mühlen 😉
      Liebe Grüße nach Augsburg!

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  8. Ui, auf dem Weg zum Impfzentrum gibt es Musik. Danke für die Aufnahme und Berichterstattung.
    Hab‘ mich ebenfalls angemeldet und erwarte einen Termin.

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  9. So ein Pech, hättest Du nur Dein Akkordeon mitgenommen und ein wenig mitgespielt. Ansonsten super und Glückwunsch… tom

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  10. frau frogg

    Ich bekenne leicht beschämt, dass ich diesen Beitrag noch gar nicht gelesen hatte, als ich meinen (durchaus selbstironischen) Spott über Impfberichte ausbreitete! Ich finde diesen Text sehr gelungen und in keinster Weise übergriffig. Es ist sogar sehr nett, anderen Leuten zu wünschen, dass sie bald an die Reihe kommen. Mich haben die Impfberichte meiner Kunden eine Zeitlang wirklich genervt, weil ich das Gefühl hatte, Leute wie ich würden ja erst am Sankt Nimmerleinstag an die Reihe kommen. Da hätte es mich gefreut zu lesen, dass man noch an Leute wie mich denkt. Und wer sich nicht impfen lassen will, muss ja gar nix.

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  11. Pingback: Treffen sich zwei Krebse in der D13. – Kraulquappe

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