Das Hochschrecken aus einem nächtlichen Alptraum hat zwischenzeitlich zumindest einen Vorteil: es ist dann 2:14 Uhr oder 4:08 Uhr, der Server der Münchner Bäderbetriebe ist zu dieser Zeit null überlastet und man kann in aller Ruhe seine Schwimmbadtickets buchen – anschließend schläft man beruhigt ein und träumt auch nicht mehr von brennenden Dachterrassen einer neuen Wohnung auf dem Land (Hausham! – Himmel, was wollten wir bloß in Hausham?).

Nebenbei möchte ich hier nochmals explizit meiner Leserin E. aus München danken, die mir heute eine Mail schickte und mir darin ihr Freibadticket anbot, für den Fall, dass ich nachts alptraumlos und somit ticketlos durchgeschlafen haben sollte. Weil sie sich eine kleine Verletzung an der Hand zugezogen hatte, der das Chlorwasser nicht zuträglich gewesen wäre, benötigte sie ihre eigene Online-Reservierung für heute nicht und dachte freundlicherweise an mich.
Das hat mich wirklich außerordentlich gefreut – genau solch aufmerksame und empathische Leserinnen und Leser wünscht man sich!

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Wo wir gerade beim Freudemachen sind – da hätte ich glatt einen Tipp für Sie.
Gestern Nachmittag habe ich bei einer Hunderunde am Starnberger See das ultimative Kraulquappen-Tretboot gesehen. Bei dem kleinen Seeshaupter Bootsverleih (der einen leider etwas unschönen, weil an eine Billigsupermarktkette erinnernden Namen trägt) firmiert es unter „Roter Ferrari“ und ist für nur 15€ die Stunde zu haben. Für den noblen Landkreis ist das nahezu ein Schnäppchen!
Sollten Sie also zufällig beschlossen haben, meinen Geburtstag in diesem Jahr nicht zu ignorieren und sich aber nicht den Kopf zerbrechen wollen über eine kleine Aufmerksamkeit, so wäre ich Ihnen äußerst verbunden, wenn Sie mir einen Gutschein für eine Bootsfahrt mit diesem wunderbar knallroten Geschoss zukommen ließen.
Es gibt diese mit Rutschen ausgestatteten Tretboote ja nur noch so verdammt selten!

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Überhaupt bin ich seit Längerem ein Fan von diskret einlösbaren Gutscheinen. Da hat man was in petto (statt alles auf einmal auf dem Gabentisch), das kann man sich prima übers Jahr verteilen, wenn nicht gerade wieder seuchenbedingt nirgends nichts geht.
Wie dem auch sei: Bitte keine Bücher (hier stapelt sich genug Lesestoff), keine duftenden Dinge (zu heikel) und nichts mit Rosinen (bäh!), Marzipan (brrr!), Tanninen (Allergie!) oder Akkus drin (ich mag nicht noch mehr technisches Zeugs haben, das nach Wartung oder Ladung schreit).
Jederzeit möglich sind auch sogenannte persönliche Präsente (Ausfahrten mit dem Cabrio, Eisdieleneinladungen, Dampferfahrten, aufwändig gestaltete Alben, Kalender, Collagen, handgeschriebene Lyrik oder Liebesbriefe), Massagen oder anderer Körperregnerierungskrempel (ja, ich bin jetzt im passenden Alter für sowas), auch Musik- und Kultur-Events sind gern gesehen (verschonen Sie mich bitte nur mit Jazz oder Oper und erst recht mit Musicals), und über Globetrotter-Wertgutscheine freue ich ebenfalls immer (für den Berg- oder Schwimmsport kann man ja stets was brauchen).

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Ganz was anderes noch, vielleicht wissen Sie da ja eine Antwort drauf: alle meine T-Shirts <30€ (und das sind die allermeisten) bekommen nach ca. 2 Jahren an exakt derselben Stelle, die sich ungefähr 10 cm unterhalb des Bauchnabelsektors befindet, ein winziges Loch, das sich ab Entstehungs- oder Entdeckungszeitpunkt pro Waschvorgang jeweils um ca. 1mm² vergrößert.
Unerklärliches Phänomen & für mich persönlich ein wesentlich größeres Rätsel als jenes, wieso die Waschmaschine (angeblich) Socken frisst.

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Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, dürften Sie die Überschrift dieses Beitrags, die Ihnen eingangs womöglich kurz ein winziges gedankliches Fragezeichen bescherte, längst wieder vergessen haben. Macht überhaupt nix. Es ist schließlich affenheiß und außerdem hat der Denkapparat längst Feierabend.

Trotzdem möchte ich (allein der Vollständigkeit halber) noch kurz auf Kurwenal zu sprechen kommen.
Das Dackelfräulein und ich treten morgen nämlich eine kleine Reise an, um auf den Spuren Kurwenals, seines Zeichens längst verblichener teutscher Teckel, zu wandeln.
Der Legende nach lebte der laut Zuchtbucheintrag des Jahres 1929 ursprünglich auf den Namen „Kuno von Schwertberg“ getaufte, dann aber nach einer Figur aus „Tristan und Isolde“ umbenannte, höchst adlige Vorfahre des Dackelfräuleins im Hause der Malerin, Schriftstellerin und Tierpädagogin Mathilde Freiherrin von Freytag-Loringhoven.
Sollten Sie das nicht gewusst haben, dürfte Ihnen auch nicht bekannt sein, dass dieser überaus gewitzte Dachshundrüde, so ist es zumindest überliefert, die Buchstaben des Alphabets mit einer entsprechenden Anzahl von Kläfflauten markieren und so mühelos Shakespeare zitieren sowie sich über Goethe und Schiller auslassen konnte.
An seinem Wohnort, an dem es erfahrungsgemäß an allen Ecken goethet und schillert, wurde ihm hierfür ein Denkmal errichtet, an dem wir am Wochenende ein Ginkgoblatt und vielleicht auch einen Knochen abzulegen gedenken, bevor wir weiterschlendern in den schönen Park an der Ilm, wo wir uns bei voraussichtlich 32 Grad am besten in selbige stürzen werden, weil allzu viel anderes kann man ja nicht tun bei diesen Temperaturen.

Bei diesem kulturell und historisch hochkarätigen Programm wird uns eine kleine Delegation (1x Zweibeiner, 1x Vierbeiner) aus Braunschweig begleiten, die ehrlich gesagt natürlich der Hauptgrund für unsere Reise ist.

Acht Monate nicht mehr gesehen und nur telefoniert & gemailt, da wird’s jetzt höchste Zeit für was Echtes mit Ansprache von Angesicht zu Angesicht und Anfassen und so, und da wir nun alle geimpft sind, die Zweibeiner sogar am selben Tag, was toll ist, weil ich Einzelkind nun wenigstens eine Impfschwester habe, steht einem fröhlichen Dog&Blog-Meeting außer der Affenhitze, die man so ja nicht voraussehen konnte, nichts mehr im Wege.

Sollte es hitzebedingt mal eine Gesprächspause oder eine schlaflose Nacht ohne Zeitvertreibsoption durch Freibadticketbuchungen geben, hören oder sehen Sie vielleicht was von uns und diesem begabten Burschen namens Kurwenal. Ansonsten eben erst nächste Woche.

Machen Sie’s derweil gut und bewahren Sie trotz der etwas verfrüht über das Land hereingebrochenen Hundstage einen möglichst kühlen Kopf!

7 Kommentare zu “Kurwenal.

  1. Euch allen viel Spaß in Weimar. Da haben der Gatte und ich vor ziemlich langer Zeit ein wunderbares verlängertes Kulturwochenende verlebt. Sehr schön macht ihr das.

    Zum winzigen T-Shirt-Löchlein hab ich eine mögliche Erklärung, da ich solch mysteriöse Erfahrung auch schon gemacht habe (vorweg: die zwei Jahre passen leider nicht ganz dazu). Bei mir war es ein kleiner Grat an der Küchenarbeitsplatte im Usedomer Ferienhaus, der mir und zwei Freundinnen jährlich ein winzig T-Shirt-Löchlein unterhalb der Bauchnabelregion bescherte.
    Ich glaube nicht, dass es die Lösung für Deine Lochfrage ist, aber es ist eine schöne Geschichte.
    Gute Reise wünscht eine herrlich außenduschen- und roségekühlte Frau Tontoeppe.

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    • Dank dir, liebe außengeduschte Frau Tontöppe, für die Wünsche, der Kulturanteil dürfte sich auf schattige Parks, Cafés und Kirchen beschränken.

      Und zur Lochtheorie: ich kann zwar nicht mit Ferienhaus-Arbeitsplatten aufwarten, bin aber bereits auf der Suche nach Dornen, Haken etc., die sich auf der Schadenshöhe befinden, denn das kann doch kein Zufall sein… Werde berichten!

      Gefällt 1 Person

  2. Habe gleich mal den Kurwenal gegoogelt, das ist ja echt eine verrückte Geschichte. Nur noch eine (hoffentlich nicht schlaflose) Nacht!! Ich freu mich auf euch, bis morgen!

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  3. Soso, Deine Waschmaschine hat einen integrierten Locher mit 2-Jahres-Zeitschaltuhr? Meine ist eine wahre Rechtsverdreherin … wir Ingenieure sagen ja immer „It’s not a bug, it’s a feature“, aber so ganz kann ich den Sinn auch nach Jahren noch nicht finden, warum meine hochwertige Waschgehilfin meine bedruckten T-Shirts, die ich zur Schonung des Aufdrucks auf links wasche, wieder auf rechts gedreht ausspuckt … zwar nicht immer, aber doch recht oft … die unbedruckten T-Shirts bleiben interessanterweise auf links … und überhaupt, wenn schon wieder auf rechts drehen, dann bitte auch zusammenlegen und platzsparend falten … okay, vorher vielleicht gleich noch trocknen … 😉
    Wünsche viel Spaß auf der Reise!
    Spike

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