Als bekennder Freund des Sackgassenglücks (zur Begriffsklärung lesen Sie bitte hier nach) zog es mich ja schon seit Langem ins Gasteinertal.
Und als Doppeltgeimpfte hielt uns nun auch nichts mehr ab, dieses Glück zu (be)suchen, wenn’s auch bloß für ein paar Tage ist.
(Zum Typus des Doppeltgeimpften möchte ich Ihnen – mal wieder – die von mir hochgeschätzte Kurt-Kister-Kolumne „Deutscher Alltag“ ans Herz legen – er spricht mir in seinem dieswöchigen Text vor allem in Sachen Campervan-Trend zutiefst aus der Seele.)
Ein Instrument mit in den Urlaub nehmen zu können, ist übrigens eine prima Sache und zugegebenermaßen auch eine, von der ich immer geträumt habe. Ob das für die anderen Gäste der kleinen Villa im Gasteinertal, in der wir seit gestern Quartier bezogen haben, gleichermaßen gilt, kann ich noch nicht sagen.
Während der Gatte im Saunaruheraum, wo das WLAN am besten ist, wie uns der Hotelchef bei einem Hausrundgang demonstrierte, seine Donnerstags-Vorlesung hält (Home University hat auch Vorteile, nicht nur für die Studierenden), übe ich fleißig Wechselbässe, was mich von Konzentration und Fingersatz her maximal fordert, zwischendurch bei entspanntem Schweifenlassen des Blicks auf die Bergwelt vor dem Fenster aber einen ganz guten Ausgleich findet.
Arbeitsgeräte. Aller Anfang ist schwer. Außenstelle der Universität Frankfurt.
Zur Sicherheit (bzw. um die Zimmernachbarn milde zu stimmen) spiele ich österreichisches Liedgut. Fräulein Pippa sagt das – so will ich es wenigstens interpretieren – so sehr zu, dass sie sich auf den Notenblättern zu einem Nickerchen niederlässt (und erste Vorahnungen einer möglichen Spätkarriere als Straßenmusikerin ziehen auf: wenn ich den kleinen Hund neben den Strohhut für die Silbergeldspenden platziere, dürfte das den Leuten mühelos die Münzen aus dem Börsel locken).
Eines der Stücke (zufällig von meinem Lehrer ausgewählt) verdient unbedingt demnächst einen eigenen Beitrag, weil da, wie ich schon beim ersten Anspielen feststelle, eine halbe Kindheit mitschwingt, fast schon Vergessenes (oder Verdrängtes?) wieder an die Oberfläche gelangt – und ausnahmsweise handelt es sich um beinahe ausschließlich positiv Atmosphärisches, wovon meine frühen Lebensjahre ja ansonsten eher nicht durchtränkt waren.
Um Ihre Vorfreude auf diese psychologische Abhandlung bereits heute zu schüren, sei zumindest das Lied, um das es geht, schon mal verraten:
Wessen Sache dieses Gefiedel nicht so ist, der lausche stattdessen der lokalen Wassermusik, die einen zwanzigminütigen Spaziergang von unserer Bleibe entfernt ganztägig ein berauschendes Live-Konzert gibt.
Aus der Tu-felix-Austria-Sommerfrische grüßt Sie mit ersten Sackgassenglücksgefühlen –
Ihre Frau Kraulquappe mit Anhang.

Gefidel? Die Strottern gehören seit über 20 Jahren zur neuen österreichisch/wienerischen Volksmusik.
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Immerhin haben Sie sich nicht für Trompete entschieden, die Zimmernachbarn haben somit keinen Grund zur Klage. Einen angenehmen Aufenthalt und herzliche Grüße vom Lieblingsplatz am Rhein!
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Das sehe ich genauso wie Sie. Auch Schlagzeug oder Violine wären deutlich unangenhemer.
Das müssen sich die Gäste in den Nebenzimmern oder unter dem Fenster auch gedacht haben, denn mein Üben blieb beschwerdefrei (erbrachte aber auch keine Münzwürfe durchs geöffnete Fenster).
Herzliche Grüße zurück!
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wow, ich wink euch zu!
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Wir winken verspätet, dafür wieder in der Nähe, zu dir zurück!
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