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Django Asyl oder: Immer diese Kerle!

Das Fräulein und ich hatten wirklich wundervolle Wandertage: bedeckter Himmel, kühler Boden, nasse Almwiesen, unterwegs nur ein Hirsch, keine Menschen, tolle Gebirgsbächlein, leckere Brotzeit mit Blick auf die Blauberge.

Kurz vor Ankunft auf der Hüttenterrasse kam die Sonne raus, dicht gefolgt von einer netten Bedienung, die ein Gehopftes brachte und gleich den Check-In abwickelte.

Den ganzen großen Winterraum für uns zwei, wie schon im Sommer zuvor, dazu ein Hundekörbchen und eine Duschmarke, später dann ein köstliches Abendessen und ein romantischer Spaziergang im Mondschein.

Ein traumhaft schöner Abend in Tirol also, und auch die Nacht: tief und traumlos.

Das Dackelchen (erstmals!) in einem eigenen Schlafsack (für den Hund von Welt natürlich Salewa!), selbstverständlich mit Durchschlupf zu meinem Schlafsack, falls noch mehr Nähe erwünscht sein sollte, was sich dann auch so ergab, und obwohl es im Zimmer ziemlich zapfig war, ist Frieren absolut ausgeschlossen, sofern man hüftabwärts eine Heizwurst im Schlafsack stecken hat.

Ja, ein Hüttenbesuch kann schon auch angenehm und geradezu idyllisch sein, wenn es weder Schnarchnachbarn noch Schwaben im selben Gemach gibt, doch wollen wir uns nicht der Schönfärberei bezichtigen lassen und daher sowohl die fränkische Familienfreizeit (8 Elternpaare und eine unüberschaubare, dafür leider unüberhörbare Kinderschar) erwähnen, die uns außerhalb unserer Kammer mächtig auf den Keks ging, genau wie Django, den Riesenrüden des Tiroler Bergführers, dem wir mehrfach mühsam klarmachen mussten, dass es ja durchaus sein mag, dass Django keiner Fliege was zuleide tut, das Fräulein gleichwohl nicht erpicht darauf ist, dass der Knabe ihr alle fünf Minuten seine Schnauze in den Intimbereich bohrt, was Django halt permanent problemlos tun konnte, da er der einzige überall im Hüttenareal freilaufende Hund war. Irgendwann war das geklärt und Django hing beleidigt an der Leine, dafür rächte er sich nachts und flehte um Asyl, was ich zufällig bei einem Gang zur Toilette bemerkte, als ich die Tür des Winterraums öffnete, in die stockdunkle Nacht hinaus- und direkt in Djangos Rücken hineintrat. Lag der arme Kerl da bei 5 Grad im Freien vor unserer Schlafkammer und harrte der Hündin, die da nicht kam, aber wie wir tags drauf von der Hüttenwirtin erfuhren, wäre die einzige Alternative gewesen, Django und sein Herrchen bei uns im Winterraum mit einzuquartieren, weil eben nur dort Hunde nächtigen dürfen, Corona sei Dank aber nicht zwei Hunde aus zwei verschiedenen Haushalten.

Auf dem langen Weg talwärts wieder durchgehend kerlfreie Zone, bis auf ein Murmeltier, das uns derart impertinent nachpfiff, folglich nur ein männliches Murmeltier gewesen sein kann.

Sehr schöne Tour, trotzdem, und unsere Beziehung durch die intensive gemeinsame Zeit nun wieder so wie wir sie kennen und schätzen: eine Innigkeit, bei der kein Blatt Papier dazwischen passt – und erst recht kein Schlafsack.

2 Kommentare zu “Django Asyl oder: Immer diese Kerle!

  1. Wunderbar, sowohl Deine schönen Bilder von der traumhaften Natur, als auch Euer Miteinander.

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  2. Super Fotos. Früher hast Du Deine Liebe auch mal ein längeres Stück im Rucksack getragen.

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