Gehört Gelaufen Genossen Gereist Gesehen Gestaunt

Waldi bei den Wittelsbachern.

Der allwöchentliche Besuch beim Papa diesmal verfeinert mit einer Sonnentour (die womöglich letzte dieses viel zu kurzen Sommers?) und einer Übernachtung in der Nähe (bewusst nicht unter dem Dach der Lebensgefährtin des Papas!).

Das Fräulein ganz in ihrem natürlichen Habitat (Jagdgründe vom Feinsten, duftende Stallungen nebenan), adäquates Ambiente und angemessene Angebote im herzoglichen Hause („Dürfen wir Ihnen für die Dackeldame eine Reitdecke ins Zimmer legen?“), ja, hier ist man als Hund noch wer (zumal als waschechter Waldi) und als ungewaschener Mensch (nach der Tour ist vor der Dusche) kommt man nun auch einmal im Leben in den Genuss, diese heiligen historischen Hallen von innen zu sehen, bevor der Großgastronom und -hotelier, dem hier eh schon das halbe Tal rund um den Lago di Bonzo gehört, aus dieser Location (ehemals profan Ort oder Gegend genannt) ein sauteures, nobles Mental Retreat macht (früher hatten’s dafür keinen Begriff, da das humane Hirn noch nicht so dauervernebelt war von irgendwelchen mobile devices oder dem ganzen Social-Media-Schmarrn), in das man dann keinen Fuß und keine Pfote mehr setzen will und wird.

Auffallend viele Siebener an diesem Mittwoch: laut Wetter-App 7 Stunden Sonnenschein, laut Tourplanungs-App 777 Höhenmeter rauf und wieder runter, 7,7 km Bergstrecke in Summe, unterwegs 7 glücklichen Schweinen beim Glücklichsein zugeguckt, in der Zimmernummer schließlich auch noch eine 7 und der Ohrwurm des Tages der Song mit den 7 Brücken (und den 7 dunklen Jahren) vom rumänisch-bayerischen Bruce-Verschnitt.

Und beim Nachtgassi ein Nachthimmel wie ich ihn ewig nicht mehr sah, 7 Millionen Sterne mindestens, irgendwo aus der Dunkelheit der Ruf eines Kauzes, ein fernes H-uhu vor der nachtschwarzen Kulisse der Blauberge, hie und da ein emsiges Rascheln in den Rabatten, die die Wege rund ums Wildbad säumen – das Fräulein und ich halten inne und lauschen andächtig all den wunderbaren Geräuschen dieser letzten lauen Augustnacht.

Am Morgen ein guter Brezenzopf, dazu feiner Kaffee, draußen (noch) paradiesische Ruhe, am Waldrand ein Reh, im Hintergrund das friedliche Plätschern des Bergbachs.

4 Kommentare zu “Waldi bei den Wittelsbachern.

  1. Diese ständigen englischen, Weltgewandtheit vortäuschenden Einsprengsel gehen mir mindestens genauso auf den Senkel wie Ihnen. Vielleicht stimmt etwas nicht mit unserem Mindset.

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  2. Ich sag da nur:“No retreat, Baby, no surrender!“ 😉

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