
Eigentlich wollte ich ja noch Inspirierendes aus Hamburg nachreichen.
Eine Geschichte zu Ende schreiben. Mir neue Handschuhe kaufen. Nach ein paar Weihnachtsgeschenken schauen. Pläne für 2022 machen und Fotokalender zu 2021.
Stattdessen: Coronacoronacoronacrawallsowiecopfundcoronarchaos. Akkordeonunterrichtabsage bis Jahresende. Musikverzicht überhaupt. Absagen allerorten. Oder Abriegelungen. Oder Stornierungen. Noch zwei Wochen auf den Drittstich warten. Ungeimpften ausweichen. Generell den Menschen wieder mehr aus dem Weg als auf sie zu gehen. Deprimierende Briefe schreiben an die, deren Verhalten in dieser Pandemie einen deprimiert. Den Papa betreuen. Das Fräulein ultraschallen lassen. Schlecht schlafen. Jeden Morgen drei Orangen auspressen. Auch sonst einem jeden Tag etwas bemüht das Bestmögliche aus den Rippen pressen. Negativ getestet werden. Positiv denken.
Und ein letztes Mal mit dem hübsch Bewimperten zum Abendschwimmen, ohne Zusatzaufwand durch 2G+. Das große Becken ist menschenleer. Auch das Sprudelspaßbecken spielt schon mal testweise Lockdown Nr.4. Durch den dichten Schleier des Wasserpilzprasselns schauen wir uns lachend an und strecken synchron unsere Arme zur Seite. Crucify yourself or fly away.
Das warme Wasser rinnt uns in die Augen, und falls da irgendwo ein Tränchen des Trübsals aufblitzte, man sähe es nicht, außerdem lachen wir ja eigentlich, so wie man einander eben manchmal anlacht, obwohl oder gerade weil man weiß, dass die Lage da draußen, jenseits des Wasserpilzprasselschleiers, eine recht trostlose ist und in den nächsten Wochen womöglich noch deutlicher trostloser werden könnte.

Keine Sorge, ganz so gruselig bin ich dann auch wieder nicht drauf.
Eine größere Enttäuschung als das Coronaleben wird der Tod mit Sicherheit sein …
LG vom Lu
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Aber natürlich, das glaube ich auch.
Liebe Grüße zurück!
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🙂
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Tolle Bilder zum Text, klasse! 🙂
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Danke, liebe Annette.
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noch nen Schwimmbad-Lockdown verkrafte ich nicht.
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Mir würde das auch ziemlich zusetzen, aber ich stell mich ehrlich gesagt schon drauf ein, dass das demnächst so sein wird. Hamburg könnte da ja noch drumrum kommen, ich wünsch es dir jedenfalls!
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Chapeau für die ultrakurze und treffende Beschreibung des Coronalebens!
Und probier’s doch fürs Akkordeonspielen mal mit Videounterricht, bei mir war das ein Volltreffer fürs Klavierlernen. Gestartet bin ich bei youtube, dann hab ich mit Kaufkursen von der selben Lehrerin weiter gemacht. Eine echte und wichtige Bereicherung meines Coronalebens. 🙂
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Sehr gelungenes Stimmungsbild dieser Tage! Und ihr Deutschen seid noch vorbildlich duldsam im Umgang mit der Pandemie. Bei uns stehen die Zeichen auf Sturm, heute Volksabstimmung. Egal, was kommt, es wird Unruhen geben.
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