Der Hinweis des Tages an der Kasse des Lieblingsbades gibt einerseits Rätsel auf…

…andererseits beschert die neue Vokabel spontan einen äußerst positiven Widerhall: ich fühle mich momentan nämlich auch „bestreift“. Assoziieren Sie dazu, wozu Sie lustig sind (Hauptsache, Sie sind ein bisschen lustig).

Ziemlich lustig ist auch mir ein halbes Stündchen später zumute, als ich – gerade fertig mit den 600 Metern in Rückenlage – erstmals nach einem Vierteljahrhundert des treuen Bahnenziehens in diesem wunderbaren Ganzjahresfreibad einen Feueralarm miterleben darf. Widersinnigerweise muss sofort das Becken geräumt werden, dabei wäre man doch im Feuerfall drinnen im Wasser besser aufgehoben als draußen am Beckenrand bei 5 Grad. Da es sich aber eh um einen Fehlalarm handelt, ist es wurscht, wo man sich während des Sirenengeheuls aufhält. Danach fühlt sich das Wasser – ausgekühlt wie man nun ist – an wie in der Badewanne, allerdings zertrümmert einem dort niemand mit seiner Trainingsflosse fast den Beckenknochen.

Das wird einen hässlichen blauen Fleck geben, denn trotz fast täglichen Hagebuttenkrapfenkonsums ist der Beckenknochen derzeit nicht allzu gut abgepolstert. Dass ich so einen Satz jemals niederschreiben würde, hätte ich mir vor dreißig Jahren nicht mal ansatzweise träumen lassen, überhaupt ist das mit dem Körpergewicht durch die diversen Lebensdekaden eine wirklich seltsame Angelegenheit, die (zumindest im Rückblick) viel zu viel unnötige Gedankenverrenkung gekostet hat (vielleicht schreibe ich dazu demnächst mal ein paar gewichtige Zeilen).

Ganz und gar nicht unnötig war indes die kleine Blogpause. Zwar hätte es durchaus viel zu erzählen gegeben – beispielsweise von der stürmischsten Nacht meines Lebens (nicht, was Sie nun denken, nein!, das Fräulein und ich verbrachten spannende Stunden im orkanumtosten, schneeverwehten Bergland) -, zugleich trieben mich etliche Dinge um, die öffentlich breitzutreten sowohl zu zeitaufwändig als auch zu emotionsverschleißend wäre, und hier im Blog wurde, wie ich finde, letzthin sowieso etwas zu viel Trübsal geblasen. (Das kleine Wörtchen letzthin möchte ich C. widmen, als Dankeschön dafür, dass ich mir sein indes nun gelegentlich ausborgen werde, weil es mir nämlich genauso gut gefällt wie ihm – ich hoffe, lieber C., dass das in Ordnung geht?)

Übrigens schreibe ich diesen ersten Beitrag nach der Textproduktionspause mit völlig neuem Durchblick. Auf meiner Nase sitzt seit einer Stunde eine nagelneue Lesehilfe, die man auch hervorragend als Schreiberleichterung einsetzen kann. Dieses Highlight feiere ich gerade mit einem Maracuja-Schmand-Süßstückchen und bei einem genussvollen Lektürestündchen des Welzer-Wälzers.

Diese Brille schenkt mir beinahe sowas wie ein neues Lebensgefühl, und das nicht nur, weil Lesen und Schreiben nun wieder leichter von Linse und Hand gehen, sondern auch, weil sie einer steirischen Manufaktur entstammt. Was purer Zufall war, aber es gibt im Leben ja scheußliche, durchschnittliche und schöne Zufälle – und diese Lesebrille zählt ganz klar zur letztgenannten Kategorie. Auf Platz 2 der in Frage kommenden Brillenfassungen befand sich ein Exemplar aus Dänemark, die Drittplatzierte kam aus München. Besser hätte der Optiker meine Neigungen nicht in Acetatgestellen zusammenfassen können.

Wo wir gerade beim Sehen sind: fast wundgesehen haben wir uns in den letzten zwei Wochen am Ofczarek. Schmerzlich nur, dass diese Sucht einem nun doch einen Probemonat bei Sky abverlangt hat, aber mei, dieser Wahnsinns-Wiener war’s natürlich wert und wenn man die knapp 8 Öcken auf die weggeglotzen Wonnestunden umrechnet, ist’s ja ein Schnäppchen.

Staffel 2 kommt zwar nicht an den ersten Teil ran, doch die Schauspieler reißen’s absolut raus, auch die Jentsch (diese grenzdepressiv-brüchige Stimme!) und der (uns bis dahin unbekannte) Singer, echt klasse. Und wenn man dann schon im Streaming-Himmel ist, kann man gleich eine weitere Runde Ofczareken und noch das Ibiza-Gschichterl dranhängen. Leiwand!

15 Kommentare zu “Bestreift.

  1. heija, hab dich/euch schon vermisst!
    herzlichen glückwunsch zur neuen brille und welcome back to the machine, sozusagen …
    das fräulein zeigt auf dem foto muntere, wohlgemute pfötchen im schnee, das gefällt – hach, und auch das maracuja-schmand-süßstückchen: allerallerliebst!
    mit feueralarmen kenne ich mich bestens aus, da wir in der arbeit regelmäßig probelarme durchführen müssen (unangekündigte natürlich, aber … naja …), damit wir die fluchtrouten und die sammelpunkte (also, die im freien gelegenen endpunkte der fluchtrouten) nicht vergessen … und dann stehen wir MA mit allen flugs evakuierten schul- und SVE-kindern draußen, je nach jahreszeit und witterung entweder schlotternd (man zieht ja weder sich noch den zu evakuierenden was über, wenn die sirenen gellen) oder zunehmend nass (regen, schweißtreibende sonnenglut), freuen uns, dass alle sich retten konnten bzw. sich retten ließen, und warten, bis wir zurück ins haus dürfen.
    „bestreift“ – das ist ein schönes, vielschichtiges wort, mir bis dato unbekannt. „letzthin“ und „indes“ mag ich auch, „zumal“ finde ich ebenfalls sehr geschmeidig.
    jetzt hör ich aber auf zu plappern und wünsche dir, liebste natascha, einfach nur einen angenehmen abend – mit oder sky, ganz wie du magst❣️😉
    herzliche grüße aus dem mählich sich eindunkelnden gröbenzell: pega 🙋🌜✨🌛

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  2. Du musst nach Gau Algesheim kommen, da wird sogar gewedelt

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  3. Bestreift … keine Aufgüsse? … Ist doch logisch: Eine Streife des Ordnungsamts kontrolliert in unregelmäßigen Abständen die Einhaltung von Maskenpflicht und Abstandsregeln im Sauna-Bereich, und deren Arbeit wurde von Saunagästen schon mehrfach sabotiert, indem durch Aufgüsse sichtbehindernder Dampf erzeugt wurde … wobei das durchaus als Protest verstanden werden sollte, da die Streife die Kontrolle in Uniform, also entgegen der Sauna-Regeln, durchführt … 😉
    Hochachtungsvoll,
    Sherlock Spike Holmes

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    • Die Bayern sind ja eh ein seltsames Volk und da die Spezln vom Ordnungsamt auch regelmäßig die Hundefriseuse kontrollieren (die Übergabe des zu trimmenden Subjekts hat weitgehend kontaktlos vor der Ladentür stattzufinden), ist die Bestreifung der Saunen äußerst wahrscheinlich, da hätte ich auch selbst drauf kommen können, danke dir für deinen Scharfsinn, lieber SSH!

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      • Eigentlich kamen mir bei dem Begriff zuerst Trapper und Indianer in den Sinn, aber auf welcher Pirsch die aus den weiten Savannen des mittleren Westens in den Saunabereich des Münchner Dantebades gelangen sollten, war mir ehrlich gesagt dann doch recht schleierhaft – so weit reicht der Dampf der Aufgüsse dann doch nicht, daß er von Winnetou und Old Shatterhand als Rauchzeichen-Hilferuf interpretiert werden könnte … 😉
        Wobei ich bei der entsprechenden Recherche auch über leicht fehl-interpretierbare Begriffe wie „Schnepfenstrich“ stolperte, bei dem mir aus unerfindlichen Gründen ein alter Spider-Murphy-Hit aus meiner Schulzeit in den Sinn kam …

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  4. Liebe N, ich danke Ihnen herzlich für das gewidmete „letzthin“, das ich fortan (auch schön, nicht wahr?) gerne gelegentlich verwenden werde.

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  5. Das Café sieht stark nach Ruffini aus.

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  6. bestreift…hm…dachte erst, das sei ein bayrischer Ausdruck…Feueralarm im Bad hatte ich auch noch nicht 😀

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  7. Das liegt neben Ingelheim, also auch Böhringer genannt🙈

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  8. Pingback: Woche 6/2022: Gehen, Grünkohl und Glück – Alltägliches + Ausgedachtes

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