Geplant Geträumt

50 grades of stray.

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Followerinnen und Follower, liebe sonstige Gönnerinnen und Gönner!

Bald ist es soweit. Heute in einem Monat, am 13. Juli 2022, werde ich 50.

Einerseits kann ich das kaum glauben, weil ich mich, wenn ich so aus mir herausgucke in die Welt, immer noch ähnlich fühle wie mit 25.
Andererseits merke ich, dass dieser Blick nur noch mit Brille auf der Nase ein klarer und deutlicher ist und ohne Sehhilfe manches doch schon arg verschwommen ausschaut. Bücke ich mich zum Couchtisch, um nach dem Brillenetui zu greifen, zwickt mich gelegentlich der Ischias oder es sticht in der Schulter, und begebe ich mich bebrillt vor den Spiegel, lässt sich nicht leugnen, dass mein Haar mittlerweile mehr grau als dunkelblond schimmert und die Glabellafalte sich immer tiefer eingegraben hat und durch ein paarmal Ausschlafen oder regelmäßige Gesichtsgymnastik nicht mehr auszumerzen ist.
Ich werde also wohl tatsächlich demnächst 50.

Die Feier, die ich geplant hatte, muss auf unbestimmte Zeit verschoben werden, weil das Häuschen in der Nähe von Starnberg, in dem sie hätte stattfinden sollen, für Geflüchte aus der Ukraine benötigt wird. Erst suchte ich nach einer Alternative, dann stellte ich fest: ich möchte an keinem anderen Ort feiern, sondern dort oder nirgendwo. In meinen fünf Lebensjahrzehnten habe ich gelernt, dass Kompromisse zwar nicht immer falsch oder faul sind, sich aber oft nach Notlösung anfühlen. Und eine Notlösungsparty möchte ich weder Euch noch mir antun. Eines Tages, wenn Invasion und Inzidenz unser Leben nicht mehr überschatten, lassen wir dann dort mal kompromisslos die Korken knallen, ich hoffe, das wird noch vor meinem 60. der Fall sein.

Was vermutlich auch ohne Festivität bei so einem runden Geburtstag ansteht, ist der Gratulations- und Geschenkereigen. Schon seit einigen Wochen häufen sich die Nachfragen und mit meinem nun erreichten (oder zumindest erhofften) Reifegrad möchte ich mir erstmals erlauben, diesbezüglich einen Wunsch zu äußern.

Sofern Sie mich am 13. Juli beglückwünschen oder beschenken (oder gar beides) möchten, würde ich mich am allermeisten freuen, Sie würden mir statt eines digitalen ein handschriftliches Grußwort senden und anstelle eines per Post (oder pedes) überreichten persönlichen Präsents einen Zuschuss für die Verwirklichung folgender Herzensunternehmung zukommen lassen:

„50 grades of stray“: Mit dem Radl vom Isar- zu meinem Ursprung.

Nicht nur ich bin ein bisserl in die Jahre gekommen, auch Fräulein Pippa hat sich zwischenzeitlich zur Dackeldame gemausert. Unsere großen gemeinsamen Alpinabenteuer liegen hinter uns und es ist an der Zeit, sich zusammen neue, altersgerechte Bewegungsgewohnheiten zuzulegen und andere Arten von Streunereien auszuprobieren.

Aktuell zwingen uns die Folgen eines Unfalls zum Umdenken im Alltag und Umkrempeln etlicher Gewohnheiten. Pippa wurde Anfang Mai angefahren und wir hoffen inständig, dass sie mit Geduld und Aufbautraining – so gut es eben geht – wieder der Hund werden wird, der sie vor diesem Unglück war.

Unseren Sommerurlaub haben wir gesundheits- und tierarztkostenbedingt storniert und vieles andere, das für die nächsten Wochen und Monate geplant war, ist ebenfalls abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

In Phasen wie diesen bietet es sich daher geradezu an, gleich noch weitere, sowieso schon angedachte Neuerungen anzupacken…

Mein uraltes Tourenrad, das ich mir um die letzte Jahrhundertwende herum zugelegt hatte, wurde wieder flott gemacht, für Pippa haben wir einen Anhänger angeschafft und der Gepäckträger bekam zwei Radtaschen spendiert.

Die langen Wochen der Rekonvaleszenz werden aktuell dazu genutzt, das Dackelfräulein mit dem „DogBus“ vertraut zu machen und sobald sie gesund genug ist, werden wir beginnen, das Fahren damit zu üben.

Im Spätsommer würde ich gern mit diesen Vehikeln und einer bis dahin hoffentlich genesenen Pippa von der Quelle meines Lieblingsflusses, der Isar, die im Karwendelgebirge entspringt, bis zum Ort meiner Geburt, der sich am Münchner Isarhochufer bei Harlaching befindet, radeln.

Die 137 Kilometer lange Strecke soll links und rechts des Weges um etliche Abstecher, Badestopps, Spaziergänge, Besichtigungen, Ruhepausen, Schreib-/Knips-/Schlemmereien ergänzt werden, weshalb wir uns eine Woche Zeit für diese Tour nehmen wollen – dies nicht zuletzt auch deshalb, weil daraus beizeiten eine Reportage resultieren soll, die dann freilich einen solideren Titel verpasst bekommt als „50 grades of stray“, doch für so ein privates Crowdfunding-Projekt braucht’s nun mal einen zeit- und zustandsgemäßen Namen.

Falls Sie dieses ambitionierte Reha- & Reisevorhaben unterstützen möchten oder Sie einfach nur erleichtert aufatmen, weil Ihnen diese Aktion die Geschenkesuche abnimmt, können Sie hier Ihren Obolus loswerden:

https://www.leetchi.com/c/50-grades-of-stray

Jeder Betrag zwischen 1 Euro und 1 Million kann via Leetchi ab sofort (für die Eiligen) und bis zum 13. August (für die Nachzügler) problemlos und sicher in den Spendentopf gelegt werden.

Das System schlägt Ihnen 13€ vor, doch scheuen Sie sich bitte nicht, das individuell abzuändern. Auf Wunsch bleibt Ihr Beitrag für die Augen anderer auch anonym (ggf. möchte man ja weder allzu knauserig noch protzig rüberkommen) – dafür setzen Sie einfach ein Häkchen in das Feld „hide the amount from others„.

Leetchi, Litschi, Lychee – ja igitt, was soll das denn sein?
Kein Problem: Wem das zu glitschig, zu suspekt oder zu neumodisch ist, der kann auch auf das mittelmodische PayPal-System ausweichen.
Unter https://www.paypal.com/de/home finden Sie mich über meine Mailadresse kraulquappe@web.de.

Je nach Füllstand der Sammelbüchse wird sich herausstellen, ob die Tour wie geplant stattfinden kann (selbstverständlich radeln wir bei überraschend übersprudelndem Spendentopf die Isar noch weiter flussabwärts, wenn’s sein muss sogar bis kurz vor Deggendorf) – oder ob es nur für einen Ausflug zum Starnberger See oder bloß bis zur Eisdiele im Nachbarviertel reicht.

Sollten Sie dieses Projekt nicht sponsern wollen, weil Sie der Ansicht sind, dass die oberbayerischen Radwege eh schon voll genug sind oder weil Sie Gemeinschaftsgeschenke generell doof finden oder bereits seit Monaten an einer aufwändigen Bastelarbeit für meinen 50. herumfeilen, ist das natürlich auch völlig in Ordnung.

Ich lasse mich einfach mal überraschen, sage einstweilen „Danke fürs Lesen!“ und wünsche Ihnen einen viren- sowie unfallfreien und auch sonst möglichst unbeschwerten Sommer.

Ihre Natascha alias Kraulquappe.

4 Kommentare zu “50 grades of stray.

  1. Dann hoffe ich dass mein kleiner Beitrag der Tropfen wird der das Fass zum überlaufen bringt

    Gefällt 1 Person

  2. Pingback: Ohne Geschehniszwang. – Kraulquappe

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