
- Überschaubaren Radius einhalten: So gut es geht alles zu Fuß machen, ab Haus, dann ist man wirklich dagewesen, vor Ort. Nicht noch hierhin oder dorthin oder gar „mal einen Nachmittag runter nach Bozen“, nur weil man ja in der Nähe ist. Man ist fast immer in der Nähe von irgendwas, aber das verpflichtet einen zu gar nix.
- Wahlmöglichkeiten reduzieren: Beschränkung ist gar nicht so einfach, wenn es so viele verlockende Optionen gibt, was man tun/essen/anschauen/anhören/ausprobieren könnte, aber weniger kann tatsächlich mehr sein, weil intensiver und ruhiger. Das ist wie bei Speisekarten: zu viel Auswahl kann einem den Appetit verderben. Und wie war das noch: sehnte man sich nicht nach etwas Genuss und Erholung?
- Simpler Trick zur Optionsschrumpfung: Man nehme einen Hund mit auf Reisen, dann fällt ein Großteil der Wahlmöglichkeiten (Unterkunft/Lokal/Aktivitäten, bei denen Hunde nicht erwünscht oder die für Hunde ungeeignet/langweilig/doof sind, z.B. Stadtbummel durch Bozen bei 28 Grad) von vornherein weg und man kann sich unter den verbliebenen Möglichkeiten gleich viel leichter entscheiden.
- Umgang mit den Gastgebern: Die Susi und den Toni, die beiden Kontaktpersonen vom örtlichen Tourismusverband grad mal so oft treffen/sprechen, dass man nicht der Gastunhöflichkeit bezichtigt werden kann. Für alles andere den Hund als Ausrede vorschieben: zu lang, zu heiß, zu weit, zu wenig Natur, zu viel Stadt, zu langweilig, zu laut, zu umständlich, zu viel Trubel, zu viele Fliegen, zu früh/spät am Tag – es fällt einem schon was ein und das ist dann auch nicht mal gelogen.
- Bei Aufenthalten < 1 Woche: Bloß nicht zu viele Experimente wagen. Der Trailrunninglauf mit Toni war eine depperte Idee und diente letztlich der Vorurteilsverfestigung. Bescheuerte Bewegungsvariante, in 50 Minuten 500 Höhenmeter rauf und wieder runter rennen, man sieht und hört nix außer dem Schnaufen der anderen vier Teilnehmer, die ihrerseits auch nix hören und sehen. Der Berg als Sportgerät für jene, die ständig auf Speed sind, wie gruselig – zur Strafe entgeht ihnen nicht nur die zarte Echse, die sich auf dem bemoosten Stein sonnt.
- Zwischengeräusche ausblenden: Den Pieps, den die eingehende Mail mit der „Einäscherungsurkunde“ im Anhang mitten im Aprikosenkuchenverzehr erzeugt, weil das Handy wegen dem bevorstehenden Termin mit Susi und Toni ein paar Stunden lang mal nicht auf lautlos stand. Das Quietschen des Dorfbusses, der allmorgendlich um 6:43 Uhr in der schmalen Gasse zwischen Friedhofstor und Gemischtwarenlädchen wendet und danach hupt, damit das ganze Dorf weiß, dass das Manöver gelungen ist. Oder den Krach, den der italienische Zimmernachbar produziert, weil er entweder 70 Minuten lang ein wütendes Selbstgespräch oder ein wortreiches Schlussmachtelefonat führt – „Zimmerlautstärke“ heißt schließlich nicht, dass man sich im Zimmer lautstark aufführen darf, überhaupt sind sie mir mal wieder tendenziell zu laut und zu laberig, diese Italiener.
- Sich das Schöne notieren: Die vielen verwilderten, versteckten, schmalen Wege, die die gesamte Region durchziehen wie ein Geflecht aus feinen Adern. Die verstaubte Hausbibliothek im Gewölbekeller des Gasthofs, in dem ich logiere. Die köstlichen, hausgemachten Ravioli mit Frischkäse-Apfel-Walnuss-Füllung, die keiner Deko aus Blüten oder Halmen bedürfen, um Auge und Gaumen zu erfreuen. Das Buch übers Altern und das übers Aufhören. Die Kuh mit den langen Wimpern, die morgens auf meinen Handrücken atmet und mich dabei anguckt. Die schwäbische Wandergruppe, die sich mittags entscheidet, sich nicht am Nebentisch niederzulassen, sondern weiterzuwandern. Der laue Wind, der abends von den Hängen hinunterweht und nach frischem Heu riecht. Der Schlern am Morgen, am Mittag und am Abend. Das Dackelfräulein, die weltbeste kleine Reisegefährtin und das große wortlose Glück darüber, dass wir einander haben.


























Wow, das sieht ja mächt idyllisch aus. Und der weiß getupfte Himmel ist nicht mal aus Photoshop. Zu schön, um wahr zu sein.
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DANKE, liebe natascha, so gute tipps!
(und ja – in völs am schlern bin ich dermaleinst vor weißnichtwievielen jahren dem gatten, dem meinigen, erstmals begegnet – ein durchaus lebenswichtiger ort [für mich]! 🤗👍😘 )
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Pingback: Song des Tages (79). – Kraulquappe
Am Sonntag gehts los mit dem Remidämmi auf der Wiesn. Bestimmt hört ihr schon das nahende Grauen.
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