[Same question as every year: Wohin mit dem Dackelfräulein (und uns) an Silvester?
Gerne wären wir in irgendeine stille Lodge in die Berge verreist (zu teuer),
beinahe hätten wir uns mit Freunden in der feuerwerksfreien Zone einer Kleinstadt einquartiert (zu spät dran),
spontan dachten wir noch an eine Nacht im Hilton Munich Airport (zu wenig Grün)
– und letztlich bleiben wir nun doch zuhause.]

Gerade bin ich vom letzten Schwimmausflug des Jahres zurückgekehrt. Der Schwimmsport ist ja, so übers Jahr oder die Jahrzehnte betrachtet, ein Abbild des Lebens im Allgemeinen wie im Besonderen. Manchmal ein friedliches, genussvolles Dahingleiten, mal ein ambitioniertes, beständiges Vorankommen, mal ein energisches, verzweifeltes Herumrudern. Mal liegt man entspannt auf dem Rücken und guckt in den weißblauen Bayernhimmel, mal zieht man an allen anderen ohne jede Anstrengung vorbei, mal haut einem der Nebenmann seine Flossen in die Fresse, dass einem der Atem stockt und entschuldigt sich nicht mal. Schwimmen ist wie das Leben, nur chlorreicher. Bemerkenswert ist übrigens, dass sich bei den diversen Varianten die Zeiten pro Kilometer kaum unterscheiden – auch hier ist eine gewisse Analogie zum Leben außerhalb des Wassers feststellbar: wie oft könnt‘ man sich das ganze Gezappel sparen, weil schlussendlich eh vieles aufs Gleiche hinausläuft.

Im Becken war es heute erwartungsgemäß voll:  All diejenigen, die noch die persönliche Sportbilanz frisieren, sich die Weihnachtspfunde wegschwimmen oder den Frust über den binnen 24 Stunden komplett weggeschmolzenen Winterzauber rauskloppen wollen. Oder die, die sich vor der Silvesterparty nochmal was Gutes tun möchten sowie die, die eh immer sonntags zum Schwimmen gehen – plus ein Schwung Väter, von daheim rausgeworfen mit den Worten „Jetzt mach du halt auch mal was mit den Kindern!“. Urlaubszeit, Schulferien, Sonne und milde 13 Grad locken an einem Silvestersonntag leider viel zu viele ins Schwimmbad.

Dennoch war heute unterm Strich noch der bessere Schwimm-Tag als Neujahr, wenn das Becken überquillt vor lauter guten Vorsätzen, die dann erfahrungsgemäß bis Anfang Februar die Bahnen nicht nur zu den beliebten Zeiten sehr unangenehm verstopfen.

Der Gatte bespaßt gerade da draußen in den ruhigen Wäldern das Dackelfräulein, bevor wir am Spätnachmittag dann die Schotten dichtmachen, damit Pippa die Hundehorrornacht des Jahres einigermaßen gut übersteht.
Wir wagen uns erst wieder nach draußen, wenn der ganze Krach vorüber, die letzte Rakete erloschen und das sinnlose Blei vergossen ist.

Diese Ruhe vor dem Sturm möchte ich nutzen, um auch den Kraulquappen-Blog noch in den Reigen der Jahresrückblicke einzureihen.

Erst dachte ich an eine Rückschau in 12 Kapiteln, was ich wieder verwarf, als ich feststellte, dass sich 7 der 12 Kapitel zu sehr ähneln würden in Tat, Wort und Bild. Eine tabellarische Darstellung wäre auch fein gewesen, aber zugleich albern, da die drei vorzeigbaren Kennzahlen fix zu dokumentieren sind: 85-33-58 (und das sind nicht etwa meine Maße, sondern die Zahlen für Schwimmen-Bergtouren-Läufe).
Und auf anderes bezogen tracke ich mein Self oder die von ihm erreichten Ergebnisse/Nicht-Ergebnisse lieber gar nicht erst (wobei: die Gassigänge und die Weißbieranzahl könnten sich auch noch sehen lassen, wenn ich sie denn nicht nur genossen, sondern auch gezählt hätte).

Ebensowenig dürstet es mich nach einem Abgleich der vor genau einem Jahr gefassten Pläne mit der nun hinter ihnen liegenden Realität eines ganzen langen Jahres – das Fazit wär‘ wenig erbaulich. Mehr und mehr komme ich davon ab, überhaupt vorauszuplanen und hinterherzubilanzieren, weil sich das für den tatsächlichen Verlauf des Lebensweges als zu wenig hilfreich erwiesen hat.

Wider die überzogenen, unnützen Erwartungen. (Aus: „Der große Polt: Ein Konversationslexikon.“)

Stattdessen habe ich mich für eine bebilderte Retrospektive entschieden, mit der ich die schönen Augenblicke/Erlebnisse/Begegnungen/Entwicklungen/Impulse aus dem vergangenen Jahr Revue passieren lassen und denjenigen widmen möchte, die daran beteiligt waren.
Die Reihenfolge der Fotos sagt – von den ersten dreien mal abgesehen – nichts über ihren jeweiligen Stellenwert in meinem Leben/Herzen/Jahr aus, bestenfalls ist sie chronologisch, ansonsten aber rein zufällig.

Jubiläum am Tegernsee – mit dem Lieblingsmenschen und allem, was man(n) sonst noch so brauchen kann für eine kurze Auszeit.
Im Zugspitzland unterwegs – mit dem zweitwichtigsten Menschen in meinem Leben.
Zur beruflichen Fotosession auf den Wallberg – mit dem Papa, der Pippa & dem alten Cabrio.
Sommergenuss am Eibsee – mit S., seiner tollen lila Picknickdecke und Zugspitzblick.
Geführte und gefühlte Touren 2017 – wunderbares Geburtstags-Kunstwerk von H., der Paderborner Postkartenübermalerin.
Geführte und gefühlte Touren 2017 – sonniges Saisonende mit D. im Karwendegebirge auf dem Weg zur Brunnsteinhütte.
Im Starnberger See – mit den langstrecken-bewährten Kraulquappenflossen auf den Spuren des Kinis.
Geführte und gefühlte Touren 2017 – wahlweise Karwendel- oder Wettersteinblick mit W. auf dem Krottenkopf, dem höchsten Gipfel im Voralpenland.
Mein zweitliebster Flügelflitzer (nach dem Dackelfräulein) – mit herzlichem Dank an den Lieblingsnachbarn für die (freudig verwackelte) Live-Aufnahme.
Geführte und gefühlte Touren 2017 – mit Andrea für einen Brockenblick auf die winterlichen Rabenklippen im Harz.
Mit herzlichem Dank an Dr. T. für das Jahresabschlussgespräch über eingebildete Nadelöhre und geglückte Brückenschläge zwischen damals und heute.

Ich danke Euch allen für diese Augenblicke & Erlebnisse!

Diesen letzten Tag des Jahres 2017 möchte ich außerdem zum Anlass nehmen, um mich bei allen Leserinnen & Lesern, allen Freunden & Followern meines Blogs (und natürlich auch bei den vielen treuen Fans des Dackelfräuleins!) herzlich zu bedanken für die rege Anteilnahme, die wohlwollende Unterstützung, die vielen Kommentare und nicht zuletzt auch die wunderbaren Kontakte, die auf diesem Weg entstanden sind!

Danke dafür & kommt alle gut rüber ins neue Jahr!
Eure Kraulquappe.

PS: …and this one’s for you, Sori, pleased to meet you!

 

5 Kommentare zu “For you.

  1. Gelesen und gesehen… gefreut, gehört, genossen – und vor allem: sehr gerührt!

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  2. Ach, was freue ich mich, dass es unsere gemeinsame Nebelwanderung ohne Brockenblick im Harz in deine Retrospektive für 2017 geschafft hat! Aber mein absolutes Lieblingsfoto ist dein Papa und Pippa im Cabrio. Pippa ganz sicher in den starken Armen von Opa, einfach herzerweichend! Sehr treffend finde ich übrigens die Parallelen, die du zwischen dem Schwimmsport und dem Leben ziehst. „Einfach mal das ganze Gezappel sein lassen“ könnte glatt mein Motto fürs nächste Jahr werden 🙂

    Nun wünsche ich euch Dreien eine möglichst ruhige Silvesternacht, ganz liebe Grüße und bis bald in 2018!

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    • He, jetzt aber nicht noch kurz vor knapp das Licht des Harzes unter seinen Scheffel stellen: Wir hatten sehr wohl Brockenblick, wenn auch dezent!
      Danke für deinen netten Kommentar, und: jawohl, lass das Gezappel 2018 ruhig ins Wasser fallen. Cabriofahren mit dem Opi ist allemal erquicklicher!
      Bis bald im neuen Jahr,
      Natascha & Co.

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  3. Super, die Analogien von Schwimmen und Leben! Ich war gestern extra im Augsburger Spickelbad, um dem nachzugehen … Ergebnis: Stimmt alles! 🙂

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